Seltener Bauschmuck in Brandenburg
Meist zieht man als Wanderer oder Tourist durch die Lande, um sich an unbekannten Orten nach Sehenswertem umzusehen. Und dabei übersieht man bei allem Interesse oft die kleinen Dinge, die einem nicht sofort ins Auge fallen.
Um ebensolche "kleinen Dinge" - gemeint ist nicht die Wertigkeit, eher die Größe oder Unauffälligkeit - handelt es sich bei den sogenannten Schachbrettsteinen. Man findet sie in Brandenburg an einer Vielzahl von Kirchen, wobei das Hauptverbreitungsgebiet in den Landkreisen Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Uckermark und Elbe-Elster liegt. Vereinzelt treten sie auch an Kirchen der Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald und Oberhavel auf.
Über die Bedeutung dieser besonderen Form des Bauschmuckes, der meist an Feldsteinkirchen des 13. und 14. Jahrhunderts auftritt, besteht keine endgültige Klarheit. Dazu gibt es verschiedene Vermutungen:
- Eine These deutet darauf hin, dass es sich um Zunftzeichen der Maurer oder Steinmetze handelt.
- Eine weitere Deutung dürfte eher eine Legende sein, in der der Teufel mit dem Herrn um den Bau der Kirchen Schach spielte. Als er verlor, bekam das Schachbrett in Form dieser Steine einen Erinnerungsplatz in der Kirche.
Besonders interessant ist die Vielzahl der unterschiedlichen Formen der Steine:
- Schachbrettmuster mit unterschiedlicher Anzahl von Feldern verschiedener Größen,
- Steine mit Rautenmustern,
- Näpfchensteine mit eher runden Vertiefungen,
- Kombinationen und andere Formen.
Vielleicht verweilen Sie bei Ihrem nächsten Ausflug durch Brandenburger Orte ein wenig und begeben sich auf die Suche nach diesen historischen Überlieferungen. Und verzweifeln Sie nicht, wenn das Objekt der Begierde nicht auf den ersten Blick zu sehen ist. Neben sehr prägnanten Exemplaren sind einige der Steine aufgrund ihres Alters nur schwer zu erkennen.